Der geheime Wappenvogel von Deutschland – der Rotmilan
Das Verbreitungsgebiet des Rotmilans ist relativ klein, denn er kommt vor allem in Mitteleuropa vor. 12.000 – 18.000 Brutpaare gibt es in Deutschland. Dies entspricht einem Anteil von über 50% der Weltpoplation des Rotmilans, weswegen er auch als geheimes Wappentier von Deutschland gilt. In Brandenburg gibt es rund 1800 Brutpaare. Mit einer Körpergröße von 65 cm und einer Flügelspannweite von 160 cm ist er ein gutes Stück größer als der Mäusebussard. Gut erkennbar ist er am dem großen, gegabelten Stoß. Das hat ihm auch den volkstümlichen Namen Gabelweihe eingebracht, auch wenn er mit den bodenbrütenden Weihen nicht verwandt ist. Beim Horstbau nutzt der Rotmilan neben Stöcken und Ästen allerlei Fundstücke wie Plastiktüten, Arbeitshandschuhe, Tennisbälle, usw. Sogar Plüschtiere
wurden bereits in den Nestern von Rotmilanen entdeckt. Warum er mehr als andere große
Greifvögel unseren Müll beim Horstbau verwendet, ist unklar. Als Lebensraum benötigt er eine offene Landschaft mit einem Mosaik aus unterschiedlich bewirtschafteten Flächen und bewaldeten Gebieten. Bei seiner Nahrung ist er nicht wählerisch. Früher war der Feldhamster das wichtigste Beutetier. Inzwischen, da dieser selten geworden ist, begnügt sich der Milan zur Brutzeit mit Aas und Abfällen. Doch auch
Vögel, Mäuse und sogar Fische dienen ihm als Nahrung. Allerdings sammelt er lieber die Nahrung als dass er aktiv nach ihr jagt. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft hat er jedoch Probleme bei der Nahrungssuche, da es immer weniger Grünland und Brachen gibt und ganze Landstriche oft aus nur ein oder zwei Kulturen bestehen. Bei der Suche nach der Nahrung trifft er so oft auf ein dichten Teppich aus zu eng stehendem Getreide, Raps oder Mais. Während der Brutzeit müssen die männlichen Rotmilane den ganzen Tag aktiv sein, um außreichend Futter für das Weibchen und die Jungvögel herbeizuschaffen. Die Rotmilanpaare sind sich oft über Jahre treu. Auch wenn sie den Winter nicht gemeinsam verbracht haben, treffen sich Männchen und Weibchen am Ende des Winters (im März) wieder in ihrem Revier und beginnen die Balz. Ab Oktober zieht der Rotmilan in wärmere Länder wie Spanien. Für den Zug benötigt er etwa zwei Wochen und fliegt dabei täglich Strecken von50 – 200 km, wobei er elegant die Thermik zum Segeln nutzt.
Neben den natürlichen Feinden wie Habicht, Waschbär, Baummarder und Uhu verenden jährlich etwa 300
Rotmilane an den Rotoren der Windkrafträder in Brandenburg. Damit stellen Windkraftanlagen eine
erhebliche Gefährdung für den Rotmilanbestand dar. Eine Maßnahme zum Schutz des Rotmilans könnte z.B. sein, einen Mindestabstand von 1500 m zwischen Brutnestern und Windkraftanlagen einzuhalten. Außerdem sind niedrige und lockere Ackerkulturen vorteilhaft, da sie dem Rotmilan besseren Einblick gestatten und günstigen Lebensraum für Beutetiere bieten. Darüber hinaus sollte weitestgehend auf den Einsatz von Rodentiziden, d.h. Mitteln zur Bekämpfung von Nagetieren, also den Beutetieren des Rotmilans, verzichtet werden.